Über uns

Unser Team

Rachel Honegger

Barbara Zimmerli

Thomas Rubin

Rachel Honegger

Dipl. Trauerbegleiterin / Trauerrednerin / CAS Systemische Beratung in Abschiedsprozessen

« Ein Team ist mehr als die Summe seiner Mitglieder. »

Elmar Teutsch

In der Begegnungsquelle leite ich zusammen mit meiner Kollegin Theresa Fiechter das offene Trauercafé Thun, sowie Gesprächs- und Vortragsabende zu vielfältigen Themen rund um Trauer, Tod und Abschied. Diese Arbeit ist eine unglaubliche Bereicherung und ermöglicht mir, der Trauer in unserer Gesellschaft den Raum zu geben, den sie verdient.

Vor allem aber liebe ich Menschen und ihre Geschichten! Es ist mir ein grosses Anliegen, feinfühlig und genau hinzusehen und hinzuhören – und so ein Bild zu erhalten – von den Menschen, die zurückbleiben und von denen, die uns verlassen haben.

Bereits während meiner langjährigen Tätigkeit als Fernsehjournalistin und Korrespondentin bei SRF habe ich nebenberuflich als Zeremonienrednerin Hochzeiten geleitet. Immer öfter wurde ich gefragt, ob ich auch Beerdigungen gestalten würde.

Ja, dachte ich. Aber für mich gehören Sterben, Abschied, Bestattung, Trauer und Weiterleben so sehr zusammen, dass schnell klar war: Ich möchte mich zur Trauerbegleiterin ausbilden lassen. Denn mir ist es wichtig, Menschen nicht nur bei Lebensübergängen zu begleiten, sondern auch davor und danach.
Ich absolvierte bei Lebensgrund GmbH die Ausbildung zur Lebens- und Trauerbegleiterin mit Diplom und spezialisierte mich in einem zusätzlichen Lehrgang von Lebensgrund bei Mechthild Schroeter-Rupieper (LAVIA – Institut für Familientrauerbegleitung DE) auf die Begleitung von Kindern und Familien. Seit Anfang 2021 arbeite ich nun als Trauerrednerin und Trauerbegleiterin im Einzelsetting und mit Gruppen.

Seit November 2021 bilde ich mich in einem CAS an der Fachhochschule Bern in systemischer Beratung weiter, mit dem Fokus Abschiedsprozesse, sowie Trauma und neuropsyschologische Beratung. Dies weil mir in den Begleitungen bewusst wurde, das viele Trauerthemen auch Lebensthemen und Familien-Themen sind.

Interview mit Rachel Honegger

Ist die Arbeit mit Tod und Trauer nicht unglaublich traurig?

Nein ganz im Gegenteil. Die Trauer ist eine sehr lebendige Kraft. Nur die nicht gelebte oder die unterdrückte Trauer haben das Potential, Menschen krank zu machen. Gibt man der Trauer und dem Tod aber Raum und begegnet ihnen so unvoreingenommen wie es Kinder noch von Natur aus machen, so wohnen der Trauer und dem Tod sehr viel Lebendigkeit inne.

Meine Arbeit ist also alles andere als traurig. Denn Trauer bedeutet viel mehr als nur traurig sein. Es wird nicht nur geweint, es wird auch oft gelacht, sogar bei Beerdigungen. Mit einem ganz persönlichen Ritual bei der Abschiedsfeier wird beispielsweise nochmals innige Verbundenheit hergestellt, werden neue Erinnerungen geschaffen, die Kraft und Halt geben können in der schwierigen Zeit. So kommt auch ganz viel Dankbarkeit zurück. Trauerbegleitung ist eine sehr erfüllende Arbeit.

Meine Aufgabe – sowohl als Trauerrednerin als auch als Trauerbegleiterin – sehe ich darin, Trauernden Ideen und Möglichkeiten aufzuzeigen, gemeinsam Fähigkeiten zu entdecken, wie sie ihren ganz individuellen Trauerweg gehen können. Ziel dabei ist es nicht, die Trauer wegzumachen, sondern sie zu wandeln. So, dass sie Teil des Alltags und des Weiterlebens sein darf, aber das Schmerzhafte, das Lähmende und Bedrohende verliert. Damit die Betroffenen sagen können: Es ist wieder gut. Anders gut.

Wie bist Du dazu gekommen, Dich mit den Themen Tod und Trauer zu beschäftigen?

Ein wichtiger Auslöser war für mich die Lektüre des Buches: «Den Tod muss man Leben – eine Bestatterin hilft – denen die gehen und denen die bleiben» von Angela Fournes.
Dabei wurde mir bewusst, wie sehr die Begegnung mit Tod und Trauer von unserer heutigen Gesellschaft verdrängt werden – und wie sehr doch ein unverkrampfter und würdiger Umgang damit in die Lebendigkeit führen kann. Wer unbewusst den Tod fürchtet oder verdrängt, wer sich der Trauer nicht hingeben kann oder will, der lebt in gewisser Weise mit angezogener Handbremse. Tod und Trauer haben wieder einen Platz in Mitten unserer Gesellschaft verdient. Nur so werden wir frei von Ängsten, nur so wird der Tod wieder selbstverständlich Teil unseres Lebens.

Warum hast Du dich zur Trauerbegleitern und -rednerin ausbilden lassen?

Als ich selber mit einem grossen Einschnitt in meinem Leben konfrontiert wurde, haben sich meine Prioritäten schlagartig verändert. Die Auseinandersetzung mit der Vergänglichkeit und mit Trauer wurden existenziell. Selber hatte ich lange Zeit Angst vor dem Tod, vor dem Sterben oder auch vor dem Verlust mir lieber Menschen. Es kam der Moment, da wurde mir klar, dass ich mich dem stellen muss. Ein Prozess, der mir neue Chancen bot: Ich kündigte meinen Job als Journalistin und Korrespondentin bei SRF und schlug mit der Trauerbegleitung einen ganz neuen Weg ein, den ich noch keine Sekunde bereut habe.

Du leitest zusammen mit Theresa Fiechter in der Begegnungsquelle das Trauercafé. Was muss man sich darunter vorstellen?

Das Trauercafé ist ein Ort, an dem ein ungezwungener Austausch stattfinden kann. Oft erleben Trauernde, dass ihr Umfeld nach einer gewissen Zeit kein Verständnis mehr hat für immer wiederkehrende Gespräche über Trauer und Verlust.

Das Leben geht weiter, die Welt steht nicht still – das ist die Realität im Umfeld, im Aussen. Für die Betroffenen aber ist dies oft eine unglaubliche Herausforderung, geht ihr Leben doch anders weiter als zuvor. Diesem Anders Raum und Platz zu geben, sich darüber auszutauschen, welche Herausforderungen und Schwierigkeiten, aber auch, welche Chancen und Schönheiten diese Anders beinhaltet, das ist Ziel des Trauercafés.

Warum braucht es dafür ein Trauercafé?

Der Tod bewegt sich zwar allmählich wieder aus der Tabuzone heraus, in dem er zumindest medial, grade wegen Corona, wieder öfter präsent ist. Und trotzdem wird er im persönlichen Umfeld noch häufig als „schwieriges“ Thema erlebt. Das noch grösserer Tabu als der Tod ist in meinen Augen aber die Trauer. Viele Menschen sind im Umgang mit trauernden Angehörigen oder Freunden überfordert. Sie ziehen sich zurück, verhalten sich, wie wenn nichts passiert wäre, oder präsentieren gut gemeinte Ratschläge. Dies ist ihnen nicht übel zu nehmen, haben wir doch verlernt, mit Trauer umzugehen. Schon kleinen Kindern wird oft gesagt: Du musst nicht traurig sein. Oder: Das ist nicht so schlimm. Trauer und all ihre dazugehörigen Gefühle und Facetten auszuhalten ist nicht einfach. Viel einfacher ist der Versuch, sie „wegzutrösten“. Doch Trauer will nicht weggemacht werden. Vielmehr gilt, wie Jorgos Canacakis, ein berühmter Trauerfoscher sagt: Die Trauer ist eine anspruchsvolle Dame. Sie will gesehen, gehört und verstanden werden. Genau darum geht es im Trauercafé. Wir bieten Raum und einen sicheren Ort, an dem die Trauer jedes Einzelnen gesehen und gehört wird. Das kann im Gespräch sein, oder aber auch in der Stille. Nicht jeder will sich gleich mitteilen. Schon nur die Anwesenheit von anderen Betroffenen und die Tatsache, dass Trauer sein darf, kann wohltuend sein.

Was bedeutet Dir die Begegnungsquelle als Ort für diesen Austausch?

Die Begegnungsquelle ist ein einmaliger und sehr wertvoller Ort im Berner Oberland. Mit ihrer schlichten, aber gemütlichen Atmosphäre ist sie ideal, um ganz Vieles entstehen zu lassen, eben um eine Quelle zu sein – für Menschen, die ihrer Trauer begegnen. Schlussendlich sind es aber vor allem die Menschen selbst, welche die Begegnungsquelle mit Leben, Geschichten und Inhalt füllen. Diejenigen, die Abschied nehmen oder trauern, genau so wie diejenigen, die uns verlassen haben. Dafür bietet sie Raum.

Barbara Zimmerli

Pflegefachfrau HF / Dipl. Fachfrau für Abschiedsrituale, Trauerfeiern und Trauerbegleitung / Gentrologin (Fachfrau für Altersfragen)

Thomas Rubin

Gründer Begegnungsquelle / Inhaber Thomas Rubin AG Bestattungsdienst / Bestatter mit eidgenössischem Fachausweis

«Die Kultur eines Volkes erkennt man daran, wie es mit seinen Toten umgeht»

Perikles

Dieser Spruch birgt für mich viel Wahrheit und begleitet mich schon lange. Er sollte uns auch zu denken geben, wo wir im Umgang mit dem Tod gelandet sind, und wie wir da wieder Zugang finden können.

Schon mein Vater war Bestatter, damals in Frutigen und Unterseen. Als ich 18 war, habe ich ihn während der Ferien für zwei Wochen vertreten. Ich vergesse nie, wie ich damals im Auto laut zu mir selber sagte: Thömu, das wird nie dein Beruf! Der Druck, dass man ja keine Fehler macht, war mir so gross. Und dann kam alles ganz anders.

Zwei Jahre später im Mai 1984 ist mein Vater tödlich verunglückt. Ich lebte inzwischen in Sursee und wollte die Handelsschule besuchen. Weil ich aber meinem Vater versprochen hatte, dass ich ihn eines Tages unterstützen werde, war für mich klar: Ich kehre nach Frutigen zurück und übernehme das Geschäft. Das war für mich Ehrensache, ein Versprechen bricht man nicht.

Am 1. September 1984 habe ich das Unternehmen übernommen und in Thomas Rubin Bestattungsdienst umbenannt. Parallel zu meinen ersten Jahren habe ich mir meine Sporen in einem Bestatter in Bern abverdient. Anfangs habe ich mein Unternehmen alleine betrieben und mit Aushilfen zusammengearbeitet. Während all der Jahre habe ich mich stets in verschiedenen Bereichen weitergebildet. So konnte ich zusammen mit dem Geschäft wachsen. Heute sind wir an vier Standorten vertreten und ich kann auf ein tolles Team zählen.

Auch als Mensch und Bestatter habe ich mich über all die Jahre stark weiterentwickelt. Ich sehe einen tiefen Sinn in diesem Beruf. Er ist auch eine grosse Lebensschule fürs eigene Leben. Fast nirgends sonst, vielleicht noch als Arzt oder Pfarrer, ist man seinen Mitmenschen in schwachen Stunden so nahe. Es ist jedesmal auch ein riesiger Vertrauensbeweis der Hinterbliebenen, den wir erfahren dürfen. Die Lebensgeschichten, die wir da hören, hinterlassen auch ihre Spuren. Alles zusammen mündet für mich in einer grossen Dankbarkeit. Der Sinn hinter meiner Arbeit bereichert mein Leben enorm, ich würde es heute genau gleich wieder machen und diesen Weg einschlagen.

Interview mit Thomas Rubin

Als Bestatter ist man täglich mit Tod und Trauer konfrontiert - zehrt das nicht an den eigenen Kräften?

Natürlich ist es eine intensive Arbeit, die Tage sind lang, man ist auch nachts immer erreichbar und im Einsatz. Wichtig dabei ist, dass man selber gut auf sich achtet und der eigenen Gesundheit Sorge trägt. Denn man schenkt viel von der eigenen Kraft den Hinterbliebenen – das ist einerseits sehr schön. Andererseits darf man dabei nicht vergessen, selber wieder aufzutanken, damit man sich nicht verliert. Das musste ich zuerst lernen, auch indem ich eigene Tiefschläge erlitten habe.

Du schaust dem Tod buchstäblich jeden Tag ins Gesicht. Was macht das mit Dir?

Die Begegnung mit dem Tod wertet das eigene Leben extrem auf. Nichts ist selbstverständlich, dessen wird man sich bewusst. Ich denke im Alltag oft darüber nach: Werde ich das noch erleben? Der Tod lehrt mich auch, die wahren Probleme von den unwichtigen zu unterschieden, er gibt mir eine andere Sicht auf das, was wirklich wesentlich ist. Es hat also zwei Seiten: Einerseits lebt man vielleicht nicht mehr ganz so befreit, hat die eigene Endlichkeit stets vor Augen, andererseits versucht man genau deswegen, viel bewusster zu leben. Oft gelingt das, natürlich längst nicht immer.

Nicht nur der Tod ist für Dich Alltag, auch die Trauer der Hinterbliebenen. Was hast Du dabei über die Trauer gelernt?

Wichtig ist, dass man Trauer nicht verdrängt. Dass man sich ihr stellt – und dabei darauf achtet, was der eigenen Seele gut tut und sich diese Sachen auch gönnt. Was brauche ich, damit ich wieder „auf Spur“ komme?
Ganz wichtig dabei ist das Abschiednehmen. Oft höre ich in Trauergesprächen: Der Verstorbene wollte nichts, es soll kein Aufheben um ihn gemacht werden. Da entgegne ich: Es geht um Euch! Ihr die zurück bleibt, braucht die Möglichkeit, Abschied nehmen zu können. Natürlich geht es um das Andenken des Verstorbenen und um das Würdigen seines Lebens. Aber es geht vor allem auch um die Hinterbliebenen, um ihre Trauer. Wer denkt, das kann man schnell, schnell erledigen und dann ist es vorbei, der betrügt sich selber. Dies holt einem dann oft viel später wieder ein und dann ist es schlimmer. Trauer ist zwar immer individuell, aber sie braucht ihren Platz.

Du hast in Deiner Jugend den Vater verloren. Wie hat Dich dieser eigene frühe Verlust geprägt?

Es hat mir vor allem geholfen, mich ins trauernde Gegenüber hineinzuversetzen, weil ich das auch selber durchgemacht habe. So traurig der frühe Unfalltod meines Vaters ist, er hat mir in meinem Beruf auch geholfen. Zwar hat es mich tief getroffen und lange begleitet, aber es hat mir auch neue Welten eröffnet, die ich nicht kennengelernt hätte, ohne diesen Verlust.

Als junger Bestatter, da war aber das eigene Sterben trotz allem noch weit weg, da ist man noch so unbeschwert, mehrere Generationen waren meist zwischen mir und den Verstorbenen, ich kannte sie auch selten persönlich. Heute ist es manchmal fast schwieriger, eine gewisse Distanz zu haben – einerseits will ich ja auch gar keine Distanz, sondern nahbar und menschlich sein, andererseits gilt es, sich selbst zu schützen. Aber die eigene Betroffenheit ist grösser, weil mein eigenes Ende näher ist und ich viele der Verstorbenen oder Hinterbliebenen auch persönlich kenne.

Was rätst Du Menschen, die jemanden verlieren?

Es kommt sehr darauf an, in welcher Situation jemand stirbt. Wenn ein 90 jähriger Mensch nach einem erfüllten Leben stirbt, ist das zwar sehr traurig, aber die Hinterbliebenen können damit oft gut umgehen, wenn sich der Lebenskreis geschlossen hat. Ganz anders ist das, wenn jemand jung aus dem Leben gerissen wird. Oder bei Krankheit, bei einem Unfall oder Suizid. Und trotzdem gilt es in all diesen Fällen, behutsam mit sich selbst zu sein. Sich zu fragen: Was kann ich für mich tun, dass ich es begreifen, verstehen kann. Nicht jedem hilft das gleiche. Aber achtsam sein mit sich selbst, geduldig sein mit sich selbst, Schwankungen akzeptieren und zulassen, die dürfen sein – all das rate ich, um Schritt für Schritt ins Leben zurück zu finden.

Wer merkt, dass er diesen Weg nicht alleine bewältigt, der kann Hilfe bei einer Trauerbegleitung suchen. Auch unser Trauercafé kann ich empfehlen. Hier treffen sich Menschen mit ähnlichem Schicksal, alleine schon das kann gut tun – weil man sich gegenseitig versteht.

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